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Mache die Welt ein bisschen sicherer – komm zur Sonderisolierstation der Charité

Es gibt Arbeitsplätze, die wirken wie eine Filmkulisse. So auch die Sonderisolierstation der Charité. Hier steht Personal aus allen Professionen für den absoluten Ernstfall bereit. Ob Seuchenausbruch, Giftgasanschlag oder andere Katastrophenfälle, das Team behandelt Patientinnen und Patienten unter höchsten Sicherheitsstandards. Hier erfährst du, wie ihre Arbeit aussieht.

Pflegefachkräfte bei Training auf der Sonderisolierstation
Kaum ein Ort an der Charité ist so spannend wie die Sonderisolierstation. Gerade im Schutzanzug muss jeder Handgriff sitzen, um gefährlichen Erregern keine Chance zu geben.

Was ist eine Sonderisolierstation?

Eine Sonderisolierstation (SIS) ist eine hermetisch abschirmbare, autark funktionierende Station, auf der Patientinnen und Patienten mit hochansteckenden Infektionen von speziell geschultem Personal unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen behandelt werden. Auch im Falle einer chemischen, biologischen, radiologischen oder nuklearen Gefahrenlage ist die Sonderisolierstation die erste Adresse.

Die Charité verfügt über Deutschlands größte Sonderisolierstation. Die Station 59 befindet sich am äußeren Rande des Campus am Virchow-Klinikum im Herzen Berlins und ist eine von bundesweit nur sieben solcher Behandlungszentren. Sie ist Teil des Ständigen Arbeitskreises der Kompetenz- und Behandlungszentren durch hochpathogene Erreger (STAKOB).

Im Ernstfall, der hier regelmäßig trainiert wird, wird die Station hermetisch abgeriegelt, um die Verbreitung von Infektionen oder Giftstoffen zu verhindern. Hierfür verfügt die Station über beeindruckende Technik: Sie umfasst 12 Schleusenzimmer, einen multifunktionalen Operationssaal sowie ein eigenes Labor. Ob Wäsche, Abwasser oder auch die Luft – nichts verlässt die Station, ohne aufbereitet, gefiltert oder desinfiziert zu werden.

Die Mitarbeitenden aus allen Professionen arbeiten in Schutzanzügen, die die meisten wahrscheinlich nur aus Science-Fiction Filmen kennen – oder ganz neu: aus der vierten Staffel der Charité-Serie. Diese Anzüge sind aus speziellem Material gefertigt, komplett virendicht und mit einer externen Gebläseeinheit ausgestattet, die gefilterte Luft zuführt. Kommuniziert wird über Headsets. Nach dem Einsatz – in der Regel kann man etwa vier Stunden in dem Anzug arbeiten – wird dieser in einer Schleuse komplett desinfiziert und anschließend entsorgt.  

An der Charité können sich alle Mitarbeitenden freiwillig melden, im Katastrophenfall auf der Station auszuhelfen, egal ob sie aus der Krankenversorgung oder der Verwaltung kommen. Hierfür bietet das Team der Station 59 regelmäßige Trainings an.

Dekontaminationsübung auf der Sonderisolierstation
Nach getaner Arbeit werden die Anzüge mit aufgeschäumter Säure dekontaminiert. Auch das müssen Pflegende und Ärzteschaft beherrschen.

Wie sieht multiprofessionelles Arbeiten auf der Sonderisolierstation aus?

Die Sonderisolierstation 59 der Charité ist nicht nur eine hochspezialisierte Einrichtung, sondern auch ein Ort, an dem verschiedene Berufsgruppen eng zusammenarbeiten. Im Normalbetrieb, wenn kein Seuchen- oder Katastrophenfall die hermetische Abriegelung der Station vorsieht, arbeitet die Pflege und Pflegehilfe, der Service und die Ärzteschaft ganz regulär zusammen.  

Im Ernstfall wird die Arbeit jedoch komplexer und deutlich interprofessioneller. Wird die Station abgeriegelt, können die Patientinnen und Patienten weder verlegt werden noch die Station für beispielsweise radiologische Untersuchungen oder Eingriffe verlassen. Entsprechend müssen bei bestimmten Fällen die entsprechenden Fachkräfte zur Station kommen.  

Sind beispielsweise Operationen notwendig, werden entsprechende OP-Teams eingeschleust. Bei Geburten oder infizierten Kindern werden Fachkräfte der Pädiatrie hinzugerufen. Für radiologische Untersuchungen rücken die medizinischen Technologinnen und Technologen für Radiologie an und nehmen die Untersuchungen mit der Technik vor Ort vor. Die Station ist quasi das Schweizer Taschenmesser der Krankenversorgung und vorbereitet, die Patientinnen und Patienten ganzheitlich zu versorgen. Selbst Pathologen üben, im Ernstfall eine Obduktion von verstorbenen Patientinnen oder Patienten im Schutzanzug auf der Station vorzunehmen.

Ein Mitarbeiterin der Sonderisolierstation spricht mit einem Polizisten
Bei Katastrophenschutzübungen wird der Ernstfall trainiert. Foto: Artur Krutsch | Charité

Sollte es nicht möglich sein, eine Expertin oder einen Experten eines bestimmten Fachbereichs zeitnah auf Station zu bringen, leiten diese digital via Telemedizin das Team vor Ort an, bestimmte Untersuchungen oder Behandlungen durchzuführen.  

Eine gute Zusammenarbeit ist auf der Sonderisolierstation besonders wichtig. Das An- und Ablegen der Schutzanzüge, die Kommunikation im Anzug oder auch der regelmäßige Partner-Check, um beispielsweise den Akkustand der Luftzufuhr zu kontrollieren, ist nur im Team möglich. Alle müssen in der Lage sein, Aufgaben zu übernehmen, die auf anderen Stationen vielleicht nicht in ihren Tätigkeitsbereich fallen.

Zusätzlich muss das Team der Sonderisolierstation auch mit externen Organisationen wie dem Seuchenreferat der Gesundheitsbehörde, der Polizei, Feuerwehr, Bundeswehr, dem Flughafen BER und anderen Sonderisolierstationen zusammenarbeiten, um im Notfall effektiv reagieren zu können. 

Beim Einsatz von Kanülen ist besondere Vorsicht geboten.

Was muss man mitbringen, um auf der Sonderisolierstation zu arbeiten?

Um auf einer Sonderisolierstation zu arbeiten, sei es als Ärztin bzw. Arzt oder als Pflegefachkraft, muss der Umgang mit dem Equipment und mit hochkontagiösen Infektionskrankheiten geübt werden.

Im Bereich der Pflege spricht man bei der Arbeit im Schutzanzug von “Barrier Nursing”.  
Schulungen, die von der Station angeboten werden, verleihen die Fähigkeiten, sicher und effektiv mit infizierten Patientinnen und Patienten umzugehen und alle Schutzmaßnahmen nach Protokoll einzuhalten. Dies ist wichtig, damit lebensbedrohliche Krankheiten wie Marburg-, Ebola-, Lassa- und Krim-Kongo-Fieber, Lungenpest sowie die als ausgerottet geltenden Pocken sich nicht verbreiten können und gleichzeitig eine adäquate Versorgung der Betroffenen gewährleistet wird.

Zusätzlich müssen alle Mitarbeitenden der Station einmal jährlich an einer Großübung teilnehmen, um die Reaktionsfähigkeit und die Zusammenarbeit mit verschiedenen Gewerken im Notfall zu verbessern. Zudem sind aber auch reguläre Mitarbeitende anderer Stationen oder auch der Verwaltung aufgerufen, sich für einen Pool zu melden, der im Katastrophenfall aktiviert wird.

Wer sich engagieren will, kann dem DEKON-Pool beitreten, wird geschult und kann dann im Fall der Fälle aushelfen. DEKON steht für Dekontamination von Gefahrstoffen bei chemischen, biologischen, radiologischen und nuklearen Gefahrenlagen.

Wer unter Platzangst leidet und sich deshalb nicht in einen Schutzanzug wagt, kann, genauso wie Charité Verwaltungsmitarbeitende vielleicht nicht die Patientinnen und Patienten versorgen, dafür aber beim Dekontaminieren der Schutzanzüge aushelfen, dokumentieren und vieles mehr. Medizinisches Fachpersonal kann direkt am Krankenbett arbeiten und dort einen Unterschied machen. Wer also Lust auf Action und ein spannendes Arbeitsumfeld hat, ist hier goldrichtig. Die Anmeldung zum freiwilligen Pool gibt es im Intranet der Charité.  

Training auf der Sonderisolierstation
An der Charité kann sich jeder freiwillig für die Arbeit auf der Station melden – jede Berufsgruppe ist willkommen. Die Schulungen finden im monatlichen Rhythmus statt.

Wie sieht ein normaler Arbeitstag auf einer Sonderisolierstation aus?

Ein normaler Arbeitstag auf einer Sonderisolierstation verläuft je nach Betriebszustand und Bedarf. Im Normalbetrieb mit 20 Betten ist die Station in die Fachbereiche Pulmologie und Infektiologie eingeteilt und arbeitet im regulären 3-Schicht-System.

Im Falle einer besonderen Isolationssituation können die Arbeitszeiten angepasst werden. In der Regel wird auch dann das 3-Schicht-System beibehalten, jedoch können auch 12-Stunden-Schichten erforderlich sein.

Es gibt spezifische Regelungen für die Arbeit in persönlicher Schutzausrüstung: Mitarbeitende dürfen maximal 4 Stunden im Schutzanzug arbeiten, bevor eine Pause erforderlich ist. Das Anlegen und Ablegen der Ausrüstung erfolgt nach standardisierten Verfahren und erfordert die Hilfe eines Teammitglieds bzw. eine Dekontamination durch eine weitere Person. Während eines Sonderisolierfalls ist das Essen und Trinken nur außerhalb der Anzüge möglich, ebenso wie der Toilettengang.

Die Sonderisolierstation ist im Fall einer Isolationssituation videoüberwacht, und die Kommunikation kann über alle Bereiche hinweg erfolgen, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Station. Dies ermöglicht auch Telemedizin und somit eine effektive Zusammenarbeit mit externen Fachkräften und Organisationen.

Auch in der Zukunft braucht es geschultes Isolier-Personal, wie die neue Staffel der Charité-Serie zeigt. Foto ©: ARD/MDR/ARD Degeto/Arte/Ufa Fiction/Amanda Claro

Was verdient man als Pflegefachkraft auf einer Sonderisolierstation?

Als Pflegefachkraft auf einer Sonderisolierstation wird das Gehalt gemäß dem Tarifvertrag der Charité gezahlt, der für diese Position die Entgeltgruppe P7 vorsieht. Die genaue Höhe des Gehalts hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich Berufserfahrung, Qualifikationen und eventuellen Zulagen. Mehr Infos hierzu findest du in diesem Artikel.

Die Mitarbeitenden erhalten zudem eine Infektionszulage, die im Normalbetrieb zwar geringfügig ausfällt, jedoch im Sonderisolierfall erhöht wird.

Pflegekraft auf der Sonderisolierstation hilft bei der Müllbeseitigung
Müll, Abwasser, Luft – nichts verlässt die Station ohne entsprechende Dekontaminierung bzw. Filterung.

Lust auf Action bekommen? Bewirb dich jetzt

Du hast Lust bekommen, auf der Station zu arbeiten und im Falle eines Katastrophenfalls dich in die erste Reihe zu stellen, um Betroffenen direkt zu helfen? Das Team freut sich auf deine Bewerbung. 

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