Was verdient man in der Pflege?
In diesem Artikel zeigen wir dir, was man als Pflegefachkraft an der Charité verdient. Spoiler: Es ist wahrscheinlich mehr, als du gedacht hättest. Zudem erklären wir, warum es in der Pflege große Gehaltsunterschiede gibt.
Hinweis: Dieser Artikel wurde erstmals im April 2023 veröffentlicht. Die Gehaltsangaben wurden im Juli 2024 aktualisiert.
Irrglaube: Pflege ist schlecht bezahlt
“Pflege ist schlecht bezahlt.” Diesen oder ähnliche Sätze hört man immer wieder. Insbesondere für junge Menschen, die sich für einen Berufsweg entscheiden müssen, kann dies abschreckend wirken. Wer will schon einen Job machen, in dem notorisch schlecht gezahlt wird?
Gerade mit Blick auf den anhaltenden Fachkräftemangel in den Gesundheitsfachberufen halten wir die Aussage für gefährlich. Pflege kann gut bezahlt sein. Allerdings nicht immer bzw. nicht überall. Zudem ist Gehalt natürlich auch eine recht subjektive Angelegenheit. Und es kommt stark auf die Rahmenbedingungen an.
Ende 2021 haben wir für unsere damals rund 5.000 Kolleginnen und Kollegen aus allen Bereichen der Pflege einen neuen Tarifvertrag verabschiedet. Bei dem ging es natürlich auch ums Geld. Tatsächlich war die Bezahlung aber nicht das Hauptthema. Vielmehr ging es um Arbeitsbelastung und wie man bei Belastung einen fairen Ausgleich schaffen kann.
Um Ausgleich und Entlastung soll es in diesem Artikel aber weniger gehen. Vielmehr wollen wir der Frage “Was verdient man in der Pflege?” ganz allgemein auf den Grund gehen.
Welche Faktoren bestimmen das Gehalt?
Bevor wir gleich konkrete Zahlen nennen, müssen wir klarstellen, dass es gerade in der Pflege viele Faktoren gibt, die über das Gehalt entscheiden. Dazu zählen:
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Einsatzort: Die Gehälter an Universitätskliniken, privaten Krankenhäusern, Pflegeheimen, ambulanten sozialen Diensten und Praxen fallen mitunter sehr unterschiedlich aus. In der Regel wird an Universitätskliniken am besten gezahlt.
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Spezialisierung: Pflege ist nicht gleich Pflege. Es gibt verschiedene Pflegeberufe und Funktionsdienste, die oftmals miteinander verwechselt oder gleichgesetzt werden. Es gibt zum Beispiel Gesundheits- und Krankenpflege, Altenpflege, OP-Pflege, Medizinische Fachangestellte, Pflegehelfende und so weiter. Die Aufgaben, die von den Berufsgruppen erfüllt werden, unterscheiden sich. Die Verdienstmöglichkeiten somit natürlich auch.
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Zusatzqualifikationen: Es gibt zahlreiche Zusatzqualifikationen und Fachweiterbildungen, die absolviert werden können. Wer viele Qualifikationen erlangt, wird in der Regel auch besser bezahlt. Insbesondere die anspruchsvolle Intensivpflege wird höher vergütet.
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Zulagen und Zuschläge: In der Pflege gibt es eine Reihe von Zuschlägen, Zulagen und Extras, die einen großen Gehaltsunterschied ausmachen. Zum einen die Arbeit im Schichtdienst, Nacht- und Feiertagszuschläge, Stabilitätsdienste, Wechselschichten, Weihnachtsgeld, Pflegezulage und weiteres. An der Charité gibt es dann auch noch exklusiv Entlastungspunkte (siehe CHEP-Vertrag), wenn ein bestimmter Personalschlüssel nicht erreicht wird. Diese kann man sich unter anderem auch auszahlen lassen.
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Bildungsgrad: Pflege ist nicht mehr alleine ein Ausbildungsberuf, inzwischen kann man einen Bachelor und Masterabschluss in Pflege machen. Ein höherer Abschluss kann das Gehalt positiv beeinflussen.
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Berufserfahrung: Nach ein paar Jahren sitzt jeder Handgriff. Berufserfahrung wird meist auch entlohnt. Bei Tarifbeschäftigten gibt es nach einem Stufenmodel alle paar Jahre mehr Geld.
Du siehst: Eine klare Antwort, die auf jede Kollegin oder Kollegen aus der Pflege passt, gibt es nicht. Da dies natürlich keine befriedigende Antwort ist, bringen wir im nächsten Abschnitt Licht ins Dunkel und nennen Zahlen.
Wie viel verdient man als Krankenschwester?Was verdient man als Krankenpflegerin bzw. Krankenpfleger?
In Deutschland haben 2022 Pflegefachkräfte im Schnitt 3.884 € brutto im Monat in Vollzeit verdient. Bei Altenpflegenden lag das Gehalt bei 3.662 € brutto. Bei Pflegehelferinnen bei 2.986 €. Intensivpflegende hingegen haben 2021 etwa 4.481 € brutto im Monat verbucht.
Diese Zahlen stammen von der Bundesagentur für Arbeit. Und es sind Durchschnittszahlen. Gehälter können niedriger, aber auch deutlich höher ausfallen – je nachdem, welche der oben genannten Faktoren zutreffen.
An der Charité haben Pflegende in Vollzeit im Schnitt sogar deutlich mehr als die hier genannten Summen verdient.
Was verdient man in der Pflege an der Charité?
An der Charité wird Pflege nach Tarifvertrag (TVöD-K) bezahlt. Die sogenannte Entgelttabelle “P” gibt Aufschluss über das monatliche Grundgehalt. Dazu kommen dann individuell unterschiedlich diverse Zulagen und Zuschläge. Zum Beispiel die Wechselschichtzulage, Wochenend- und Feiertagszuschläge, aber auch Weihnachtsgeld und Auszahlungen zu eventuellen CHEPs und Stabi-Diensten*. Sprich, das Gehalt fällt am Ende deutlich höher aus, als die Tabelle vermuten lässt. Darum ist es vermutlich am spannendsten, was die Charité tatsächlich auszahlt.
Folgende Vollzeit-Bruttogehälter zahlt die Charité aktuell (2024 seit Tariferhöhung) im Schnitt an die Pflegenden aus – inklusive aller Zulagen, Zuschläge, Weihnachtsgeld, ausgezahlte CHEPs und Stabi-Dienste:
- P07 = 65.000 € Jahresgehalt brutto bei Vollzeit (5.417 € im Monat)
- P08 = 70.395 € Jahresgehalt brutto bei Vollzeit (5.866 € im Monat)
- P09 = 75.837 € Jahresgehalt brutto bei Vollzeit (6.320 € im Monat)
Dazu ein paar wichtige Hinweise: Ein Großteil der Pflegenden arbeitet an der Charité in Teilzeit, erhält also auch entsprechend weniger Gehalt. Andere Pflegenden hingegen verdienen mehr als die hier genannten Summen – insbesondere wenn sie viele Stabi-Dienste* leisten, viele Zuschläge erhalten und hoch eingestuft sind.
Diejenigen, die keine Stabi-Dienste leisten und/oder weniger Zuschläge und Zulagen bekommen (z. B. weil sie keine Nachtschichten machen), verdienen hingegen oftmals weniger. Arbeitet man in Bereichen, in denen es keine Wochenends- oder Nachtdienste gibt, kann man rein rechnerisch diese Gehälter nicht erreichen.
Bei P07, P08 und P09 handelt es sich um die gängigsten Pflege-Eingruppierung. In jeder Gruppe gibt es dann eine Einstufung von 2-6. Diese bezieht sich auf die relevante Berufserfahrung. Jede Person wird also individuell eingestuft.
Diese Stufen machen einen Gehaltsunterschied aus. 2024 seit Tariferhöhung verdienen Pflegende an der Charité in P08 Stufe 2 im Schnitt 62.567 € brutto bei Vollzeit inkl. aller Zulagen. In P08 Stufe 6 wird im Schnitt 73.929 € brutto bei Vollzeit im Jahr inkl. Zuschläge und Zulagen ausgezahlt.
Bei Gruppe P09 hört es natürlich nicht auf. Wer Lust auf mehr Verantwortung hat, kann sich natürlich noch stärker einbringen und somit auch mehr verdienen. Eine stellvertretende pflegerische Stationsleitung ist in der Regel in P12 eingruppiert.
Zudem wird der Tarifvertrag regelmäßig neu verhandelt. Es ist davon auszugehen, dass die Gehälter nach Abschluss der Verhandlungen angehoben werden.
* Erklärung Stabi-Dienste: Bei Stabilitätsdiensten handelt es sich um freiwillige Dienste, die zusätzlich zum eigentlichen Dienstplan geleistet werden können. Sie sind besonders gut bezahlt. Insbesondere, wenn die Dienste am Wochenende, in der Nacht und/oder an einem anderen Campus geleistet werden. Kommen alle Faktoren zusammen, gibt es bis zu 1.090 € für einen Dienst.
Es gibt allerdings eine Begrenzung, wie viele Stabi-Dienste monatlich gemacht werden können. Zudem muss die Probezeit absolviert sein. Für eventuelle Rückfragen sind unsere Stationsleitenden hier die besten Ansprechpersonen.
Bei "Lohnt sich das" legt unser Kollege Andreas (Pfleger in der Zentralen Notaufnahme am CBF) sein Gehalt offen.
Lohnt es sich in der Pflege zu arbeiten?
An der Charité verdienen Pflegende im Schnitt zwischen 65.000 bis 75.836 € brutto im Jahr, wenn sie Vollzeit arbeiten.
Hättest du mit diesen Summen gerechnet?
Das Gehalt ist aber nur einer der Faktoren, warum es sich lohnt in der Pflege zu arbeiten: Jeden Tag erledigen Pflegende spannende, abwechslungsreiche und wichtige Aufgaben. Sie arbeiten eng und intensiv mit Menschen zusammen und begleiten diese durch persönliche Krisen und Notsituationen hindurch. Kaum eine Arbeit ist so sinnstiftend, wie Menschen direkt zu helfen.
Zudem gibt es weitere Vorteile wie Jobsicherheit, Tarifverträge mit betrieblicher Altersvorsorge sowie Familien-, Sport- und Gesundheitsangebote.
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