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Die ersten Advanced Practice Nurses an der Charité: Einblicke und Erfahrungen

Die Gesundheitsbranche steht vor großen Herausforderungen, und es ist von entscheidender Bedeutung, innovative Lösungen zu finden. Vor diesem Hintergrund haben Martin und Nick ihre Reise als erste Advanced Practice Nurses (APNs) auf einer Intensivstation an der Charité begonnen. Sie teilen ihre Erfahrungen und Erkenntnisse über die Einführung und Umsetzung dieser neuen Rolle.

Warum APNs im Gesundheitswesen?

Martin und Nick betonen die wachsenden Anforderungen im Gesundheitswesen. APNs können durch ihre erweiterte klinische Expertise und ihr fundiertes Wissen eine professionsübergreifende und patientenzentrierte Versorgung unterstützen.  Daher ist es ein bedeutender Schritt, dass APNs in Deutschland zunehmend eingesetzt werden und sogar ein eigenes APN-Gesetz in Planung ist.

Nick arbeitet als APN auf der Intensivstation in der Patientenversorgung

Interprofessionelle Zusammenarbeit

Eine erfolgreiche Implementierung der APN-Rolle erfordert breite Unterstützung durch verschiedenste Stakeholder. Dies umfasst die Rückendeckung durch das Management und die Akzeptanz innerhalb des Teams. Martin und Nick unterstreichen, dass ein innovationsorientiertes Management, das die Potenziale der APN-Rolle erkennt und fördert, essenziell ist. Ebenso wichtig ist es, das Team frühzeitig einzubinden und von den Vorteilen der neuen Rolle zu überzeugen.

Martin mobilisiert eine Patientin gemeinsam mit den Kolleginnen der Physiotherapie

Die Rolle der APNs

Die Integration von APNs ist besonders bei der Behandlung von Patientinnen und Patienten mit einem komplexen Versorgungs- und Unterstützungsbedarf aufgrund sozialer, kognitiver oder psychischer Herausforderungen von Vorteil. Gerade bei diesen Patientengruppen können Versorgungsbrüche entstehen und es kann zu Unter- oder Überversorgung kommen. Um dem entgegenzutreten zielt die Arbeit von APNs darauf ab, eine kontinuierliche, optimierte und bereichsübergreifende Betreuung zu ermöglichen. Außerdem fördern sie die Weiterentwicklung von Teams, stärken die interprofessionelle Zusammenarbeit und unterstützen in der täglichen klinischen Versorgung.

Die Identifikation eines neuen Versorgungsmodells

Zur Ermittlung des Bedarfs für das neue Versorgungsmodell haben Martin und Nick das PEPPA-Framework angewendet. Dieses partizipative, evidenzbasierte und patientenorientierte Konzept half ihnen, die Bedarfe in ihrem Versorgungsbereich zu identifizieren. Sie setzten auf partizipative und datenbasierte Bedarfserhebungen, um ein umfassendes Bild zu erhalten.

Die Umsetzung des erweiterten Pflegeprozesses (APN-Prozess)

Nach der Identifikation der Bedarfe von intensivpflichtigen Patientinnen und Patienten erfolgte die Erarbeitung eines “erweiterten” Pflegeprozesses (APN-Prozess). Diese Art der wissenschaftlich fundierten Herangehensweise ermöglicht Nick und Martin als APN´s einen ganzheitlichen Überblick über den individuellen Heilungsprozess – von der Datenerhebung, über die Planung von Interventionen, die Erhebung derer Wirksamkeit, eventueller Maßnahmenanpassung bis hin zur Datenanalyse. Die Implementierung des neuen erweitere Pflegeprozesses (APN-Prozess) erfolgte ebenfalls anhand des PEPPA-Frameworks.  Eine interprofessionelle Informationsveranstaltung markierte den offiziellen Start im Sommer. 2024. Im Frühjahr 2025 ist eine erste Evaluation durch eine Mitarbeitendenbefragung geplant, gefolgt von einer umfassenden Evaluation ab Frühjahr 2026.

 

Martin und sein ärztlicher Kollege im Austausch zum aktuellen Pflegeprozess der Patient:innen

Die zukünftige Entwicklung der APN-Rolle an der Charité

Dazu erklärt uns Sarah Goldsteen, Leitung der Stabsstelle Akademisierung der Pflege: „Die Einführung der Advanced Practice Nurse (APN)-Rollen auf der Intensivstation an der Charité markiert einen wichtigen ersten Schritt. Auch in anderen Bereichen wie Chirurgie, Gynäkologie, Pädiatrie, Onkologie, der ambulanten Versorgung und vielen weiteren Fachdisziplinen bieten diese spezialisierten Pflegekräfte enormes Potenzial, die Patientenversorgung nachhaltig zu verbessern. Ihr Wissen und ihre Erfahrung können schon bald in weiteren Bereichen der Charité entscheidend dazu beitragen, die Gesundheitsversorgung zukunftsorientiert weiterzuentwickeln. Damit setzt die Charité ein starkes Zeichen für die Bedeutung akademisierter Pflegefachkräfte in einem modernen Gesundheitssystem.“

Sarah Goldsteen, Leitung Stabsstelle Akademisierte Gesundheitsfachberufe

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