Menü
Teilen

Zwillinge im OP: Arbeiten als OTA an der Charité

Der Beruf der Operationstechnischen Assistenz (OTA) ist ein besonderer. Die Zwillinge Vivien und Kimberly arbeiten Saal an Saal – manchmal auch Schulter an Schulter – im OP des Virchow-Klinikums. Hier erzählen sie, was ihnen der Beruf und die Arbeit im OP bedeutet.

Zwei junge Frauen, Zwillinge, im OP der Charité. Sie arbeiten als operationstechnische Assistenz - kurz OTA.
Vivien und Kimberly teilen sich als Zwillinge nicht nur den Geburtstag, sondern auch den Arbeitsplatz und die Berufsbezeichnung.

Mögt ihr euch kurz vorstellen?

Vivien: Mein Name ist Vivien Ohm und ich arbeite seit April 2021 an der Charité als Operationstechnische Assistentin (OTA). Meine OTA-Ausbildung habe ich an der Charité absolviert. Anschließend habe ich knapp zwei Jahre in der Allgemeinchirurgie im CVK gearbeitet. Und seit Januar 2023 arbeite ich in meiner Wunschabteilung: der Unfallchirurgie im CVK.

Kimberly: Und ich bin Kimberly Ohm, Auszubildende im dritten Lehrjahr zur Operationstechnischen Assistentin an der Charité. Gerade befinde ich mich in der Examensphase. Wenn alles gut läuft, bin ich am 01.04.2023 ausgelernt. Ich möchte dann ebenfalls in der Unfallchirurgie im CVK anfangen.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen, als OTA zu arbeiten?

Vivien: Ich bin OTA geworden, weil ich schon seitdem ich klein bin, etwas im medizinischen Bereich machen wollte. Ich denke, dass mich unser Papa stark beeinflusst hat, da dieser ebenfalls OTA ist und an der Charité gearbeitet hat.

Ich fand es immer interessant, wenn er von der Arbeit erzählte. Zum Beispiel hat er mir beim Essen gezeigt, wie man das Messer als Skalpell anreichen müsste. Außerdem finde ich Anatomie faszinierend und die ganzen Tätigkeiten als OTA sowieso.

Kimberly: Ich hatte zuerst etwas andere Pläne: Ich wollte Illustratorin werden. Denn seitdem ich klein bin, bin ich so gut wie immer nur am Zeichnen. Ich bin zwar ausgelernte Grafikdesignerin, jedoch habe ich dann die OTA-Ausbildung meiner Schwester mitbekommen. Ich habe dann ein Praktikum im OP gemacht und dann war klar, dass dieser Beruf das Richtige für mich ist. Ich bin glücklich, den Weg gegangen zu sein. 

Und die Leidenschaft fürs Zeichnen ist geblieben. Zuvor illustrierte ich viel Fantasy, heute mache ich meist anatomische Zeichnungen. Es freut mich sehr, dass ich schon medizinische Illustrationen für Fachlektüre, wie zum Beispiel das "OP Journal", Studien und Bücher machen durfte.

Instagram: @kimi_ohm

Was ist für euch das Faszinierende an dem Beruf?

Das faszinierende an dem Beruf sind die verschiedenen Krankheitsbilder und die jeweiligen Therapiemöglichkeiten, die Vielzahl an Fachbereichen und das Arbeiten in einem so großen Team mit verschiedenen Aufgaben. Zudem entwickelt sich alles weiter und man muss sich auf dem neuesten Stand halten.

Die Anatomie ist sehr eindrucksvoll und es ist ein Beruf, bei welchem man immer in Bewegung ist. Außerdem ist kein Tag wie der andere, vor allem in der Unfallchirurgie. Es ist ein schönes Gefühl, Menschen helfen zu können. 

Was war die spannendste OP, die ihr begleitet habt?

Kimberly: Für mich war eine Tumor-OP am Oberarm besonders spannend. Es war beeindruckend zu sehen, wie ein Großteil des Humerus herausgenommen – nur noch ein kleiner Teil über dem Ellenbogen blieb übrig – und durch eine auf den Patienten angepasste Tumorprothese ersetzt wurde. Diese musste auch noch während der OP aus einzelnen Teilen zusammengebaut werden. Die OP habe ich als sterile Assistenz zusammen mit einem Kollegen aus der Trauma gemacht. Das war auch einer der Momente, in dem mir klar wurde, dass mich die Tumorchirurgie besonders interessiert.

Vivien: Bei mir war es eine OP im Nachtdienst der Allgemeinchirurgie: eine notfallmäßige Aorta. Bei solch einer OP zählt jede Sekunde und es war besonders spannend, wie die verschiedenen Fachbereiche in einer solchen Stresssituation zusammen funktioniert haben. Jeder kannte seine Aufgaben genau und es wurde strukturiert gearbeitet. Natürlich steht man unter Adrenalin, aber man hilft sich untereinander.

Und in meiner kurzen Zeit in der Unfallchirurgie war die spannendste OP eine am Femur. Der Patient hatte eine ältere Fraktur, die sehr stark disloziert war. Intraoperativ kam es zu einer Blutung, bei der wir schnell reagieren mussten. Außerdem finde ich es faszinierend, wie ein zerstörter Knochen so gut wieder hergestellt werden kann. Zudem gefällt mir besonders das schnelle Arbeiten mit der "Bohrmaschine". Die OP hatte ich als sterile Assistenz begleitet.

Eine Fachkraft und eine Auszubildende im OP der Charité
Kimberly und ihr Kollege Igor vergangenes Jahr im Trauma-OP, bei einer Besprechung verschiedener Instrumente.

Wie ist das Arbeiten an der Charité?

Wie überall gibt es auch an der Charité Licht und Schatten. Aktuell ist bei uns, wie allgemein im Gesundheitswesen, die Personalknappheit zu spüren und auf lange Sicht gesehen kann das zu einem Problem werden. Es verstärkt die Hektik, die der Beruf von sich aus bereits mitbringt. Am Ende sollte man nie vergessen, dass hinter den Patientinnen und Patienten und dem Team Menschen sind. Deswegen sollte man alle so behandeln, wie man selbst auch behandelt werden möchte.

Trotzdem ist und bleibt es extrem spannend, an einem Haus der Maximalversorgung zu arbeiten. Unsere vielen Fachabteilungen und die Spektren machen den Job abwechslungsreich und ansprechend. Für uns kommt kein anderer Arbeitsplatz als der OP in Frage. Zwar ist es selten, aber trotzdem ist es jedes Mal wieder schön, mit der eigenen Schwester zusammen einen Eingriff zu begleiten.

Starte jetzt im Charité OP

Du hast nun ebenfalls Lust bekommen, im OP der Charité Eingriffe zu begleiten? Dann bewirb Dich jetzt auf einen Job. Mehr Informationen sowie die offenen Stellen findest Du hier: OP-Funktionsdienst

Und wenn Du selbst einen Blick in die Arbeitsstätte von Vivien und Kimberly werfen willst, besuche unseren virtuellen 360° Rundgang.