Was machen eigentlich medizinische Kodierfachkräfte (MKF) im Krankenhaus?
Kodierung ist einer der eher unbekannteren aber dafür umso spannenderen Jobs im Krankenhaus – insbesondere für Menschen, die gerne puzzeln. Warum eine Rätselleidenschaft wichtig ist und warum ohne Kodierfachkräfte im Krankenhaus innerhalb kürzester Zeit nichts mehr gehen würde, erfährst Du in diesem Artikel.
Was sind die Aufgaben von Kodierfachkräften?
Kodierfachkräfte sorgen dafür, dass alle medizinischen Dienstleistungen (Untersuchungen, Behandlungen, Laborarbeiten, Eingriffe, Medikamente und vieles mehr) erfasst und ordnungsgemäß abgerechnet werden können. Dafür tragen sie alle angefallenen medizinischen Leistungen und Dokumente zusammen und besprechen diese mit der zuständigen Ärztin oder Arzt. Dabei wird auch noch einmal überprüft, ob die Dokumentation vollständig und verständlich ist.
Sind alle Leistungen und Dokumente erfasst, übersetzen die Kodierkräfte die Posten mittels Kodiersystem (OPS-, ICD- und G-DRG-System) in spezifische Kodes, sodass diese Datensätze für die Rechnungsstellung genutzt werden können. Diese Datensätze sind für die Krankenkassen wichtig, da sie als Nachweis der Leistung und deren Plausibilität dienen.
Jeder Fall, also stationäre Aufenthalte, wird erfasst. Und das ist wichtig, denn gerade an der Charité behandeln wir komplexe Krankheitsbilder mit aufwendigen interdisziplinären Therapien, mehrtägigen Aufenthalten oder Operationen. Die anfallenden Kosten sind mitunter enorm. Wenn die Behandlung nicht vollumfänglich erfasst werden oder sich eine Bezahlung aufgrund einer Fehlkodierung verzögert, hinterlässt dies ein Loch in der Kasse.
Kodierfachkräfte an der Charité
An der Charité arbeiten etwa 60 Personen als Kodiererinnen und Kodierer. Ihre Arbeit hält – ganz salopp gesagt – den Laden am Laufen. Denn sie bilden die wichtige Schnittstelle zwischen der Gesundheitsversorgung und den Krankenkassen.
Ohne das Team würde das Klinikum die erbrachten Leistungen nicht bezahlt bekommen. Zudem halten sie der Ärzteschaft und der Pflege den Rücken frei und übernehmen administrative Aufgaben. Die Ärztinnen und Ärzte sowie die Pflegenden können sich stärker auf Behandlungen und weniger auf Papierkram konzentrieren.
Das Team der Kodierfachkräfte verteilt sich auf die Stationen, wo Patientinnen und Patienten stationär behandelt werden. Sie arbeitet also direkt dort, wo ein Großteil der medizinischen Arbeit anfällt. Alleine im Jahr 2021 wurden bei uns rund 124.000 Menschen teil- und vollstationär behandelt.
Trotz der unmittelbaren Nähe zur klinischen Arbeit zählt das Team zur Charité Verwaltung. Um genauer zu sein, gehören die Mitarbeitenden zum Geschäftsbereich Erlösmanagement. Unser Erlös-Team ist etwa 400 Personen stark und kümmert sich neben der Abrechnung auch um das administrative Patientinnen- und Patientenmanagement sowie das medizinische Leistungsmanagement. Zudem gibt es eine direkte Verbindung zum Controlling. Gemeinsam wird geprüft, ob alles mit Recht, Ordnung und Wirtschaftlichkeit vor sich geht. Dabei ist zu sagen, dass die Charité als öffentlich-rechtliches Unternehmen nicht auf Profitoptimierung aus ist, sondern die optimale Versorgung der Bürgerinnen und Bürger im Vordergrund der Arbeit steht.
Warum ist Kodierung an der Charité besonders spannend?
An der Charité werden oftmals sehr komplexe Fälle behandelt, die es erfordern, dass mehrere Disziplinen und Professionen an der Behandlung mitwirken. Das macht zum einen die Dokumentation, aber auch die Leistungserfassung herausfordernd.
Unsere Kodierkräfte spielen daher regelmäßig “Sherlock Holmes” und puzzeln sich durch Diagnosen, Laborbefunde, Verschreibungen und angeordnete Behandlungen, um alle Leistungen zu identifizieren. Dadurch, dass sie direkt auf den Stationen sitzen, ist der Austausch mit der Ärzteschaft und den vielen weiteren Mitarbeitenden besonders kollegial. Wir überall an der Charité läuft auch hier die Zusammenarbeit unter dem Motto: Zusammen ein Ganzes.
Zudem steht die Charité als Deutschlands größtes Uni-Klinikum an der Speerspitze der Digitalisierung der deutschen Krankenhäuser. In den kommenden 5-10 Jahren wird sich das Berufsbild und die Möglichkeiten der Kodierfachkräfte grundlegend verändern – sei es durch elektronische Patientenakten (ePA) oder KI-gestützter Kodierung. Einfache Fälle werden dann automatisch kodiert, sodass mehr Zeit für Spezialfälle oder hochkomplexe Fälle bleibt. Auch die Fallsteuerung und die Dokumentation werden mehr Raum bekommen.
An der Charité bekommen Kodierkräfte die Digitalisierung hautnah mit. Sie können als erste Software-Programme wie auch Digitalisierungsprozesse testen und zum Teil mitgestalten.
Gehalt und Karriereausblick
An der Charité haben Kodierfachkräfte einen krisensicheren Arbeitsplatz, der nach Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) bezahlt wird. Bis zum 01.07.2023 gab es meist die Entgeltgruppe E8. Allerdings verbessert sich dies nun: Für alle Kodierfachkräfte gibt es künftig die Eingruppierung E09a. Das gilt natürlich auch für die, die vor dem 01.07.2023 bei der Charité begonnen haben. Zuzüglich gibt es eine monatliche Zulagenzahlung in Höhe der Differenz zwischen Gruppe 9a zu 9b.
Die Einstufung innerhalb dieser Gruppe erfolgt dabei individuell auf Basis persönlicher Erfahrung und Qualifikation. Zudem gibt es Zulagen, wenn man sich an Projekten beteiligt oder gar die Projektleitung übernimmt. Auch das Anlernen von Auszubildenden oder neuen Mitarbeitenden über ein neu etabliertes Mentoren-Programm wird finanziell gewürdigt.
Neben finanziellen Vorteilen bringt die Charité als Institution eine Vielzahl an Vorteilen mit sich, wie zum Beispiel eine betriebliche Altersvorsorge oder Angebote für Familien. Besonders stechen aber die Entwicklungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten hervor: So gibt es an der Charité regelmäßig Schulungen und Workshops, die dem Team viele Türen öffnen und Karrierewege ermöglichen. Zudem sieht und lernt man alleine durch das Arbeitsumfeld besonders viel.
Karriere-Ambitionen werden selbstverständlich unterstützt. Ein gängiger Karriereweg ist beispielsweise die Spezialisierung auf ein bestimmtes Fachgebiet. Denn Kodierexpertinnen und –experten für Intensivmedizin, die Häma-Onkologie oder die Gastroenterologie und weitere Gebiete werden immer gebraucht. Es gibt aber auch zusätzliche Ausbildungsprogramme für das Medizincontrolling oder das Patientenmanagement.
Wie wird man Kodierfachkraft?
Kodierfachkräfte haben meist einen medizinischen Hintergrund. Viele haben beispielsweise eine Ausbildung als Pflegefachkraft. Das ist insofern hilfreich, da man die medizinischen Zusammenhänge und Terminologie verstehen sollte, um angeordnete Untersuchungen, Befunde und Diagnosen richtig einzuordnen. Oder aufzustöbern.
Es gibt aber auch Kauffrauen und Kaufmänner im Gesundheitswesen oder Quereinsteigende, die den Beruf ausüben. Sie alle durchlaufen eine Weiterbildung zur Kodierfachkraft, in der sie die Systeme und Kodier-Schlüssel erlernen.
Drei Dinge sind ganz besonders wichtig, um den Beruf auszuüben:
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Fingerspitzengefühl und Kommunikationsstärke, denn Kodierende stehen im steten Austausch mit der Pflege, Ärzteschaft und ab und an auch mal mit Patientinnen und Patienten
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Gutes medizinisches Verständnis ist gefragt, um zu verstehen, wieso wo welche Leistungen erbracht wurden und wer in der Krankenversorgung was leistet
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Liebe zum Detail, um vollständige Datensätze anzulegen, die korrekt kodiert sind
Am Ende entscheidend, um wirklich Kodierfachkraft zu werden, ist: eine Bewerbung abschicken! Offene Stellen findest Du bei unseren Stellenangeboten. Und wenn Du dort nicht fündig wirst oder vorher einmal hospitieren oder ein Praktikum machen willst, dann schreib uns gerne.
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